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Auf dem Arbeitsmarkt geht es turbulent zu und es ist für Unternehmen und Auszubildende nicht immer einfach, zueinander zu finden. Doch die Odyssee, die Fidel Awubo Nyanzu hinter sich hat, stellt ein ganz besonderes Abenteuer dar.

Fidel ist gebürtiger Ghanaer und begann im Rahmen seiner schulischen Ausbildung ein Praktikum in der Logistik des BYTECLUB. Das war im August 2020. Nach kurzer Einarbeitungszeit war klar, dass der junge Mann sich bestens ins Team integriert hatte, hervorragende Arbeit leistete und daher im Februar 2021 einen Ausbildungsplatz im BYTECLUB erhalten sollte.

Das altbekannte Drama.
Was sich menschlich so perfekt fügte, sollte jedoch für Fidel und seine Kollegen zu einem abenteuerlichen und nervenaufreibenden Kampf um seine Zukunft in Deutschland werden. Ein wichtiges Detail in der Geschichte ist nämlich die Tatsache, dass der Ghanaer als Migrant nach Deutschland gekommen war. Über die Behörde wurde uns mittgeteilt, dass die Aufenthaltsgenehmigung unseres neuen Auszubildenden an seinem 18. Geburtstag im Oktober 2020 abgelaufen sei. Da Fidels Heimat zu Beginn des Jahres 2021 von der EU als sicheres Herkunftsland eingestuft wurde, sollte er dorthin abgeschoben werden. Hinzu kam die deutsche Bürokratie-Zwickmühle: ohne Aufenthaltsgenehmigung keinen Arbeitsvertrag und ohne Arbeitsvertrag keine Aufenthaltsgenehmigung.

Einspruch!
Mit professioneller Unterstützung des Welcome Center Hamburg reichte der BYTECLUB eine Petition gegen die Abschiebung ein. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen galt Fidels Einreise nach Deutschland jedoch als illegal und somit konnte unser Engagement und sogar ein Antrag vor der Härtefallkommission nicht verhindern, dass unser Auszubildender in spe zurück nach Ghana geschickt werden sollte. Es gab nur eine Lösung des Problems: Fidel musste in seine Heimat, die er nicht kannte und in der er weder Freunde noch Verwandte hatte, zurückreisen und dort bei der deutschen Botschaft in Accra ein Visum beantragen.

You’ll never walk alone.
Fidel hatte jedoch weder die finanziellen Mittel, noch die Erfahrung mit Behörden, um diese Aufgabe alleine bewältigen zu können. Folglich wurden alle weiteren Bemühungen, den neuen Kollegen zu einem Visum und damit schließlich zu seinem Ausbildungsplatz zu verhelfen, zur Chefsache erklärt. Sein zukünftiger Ausbilder, Eike von Borstel, die Personalabteilung, die Geschäftsleitung und weitere engagierte Mitarbeiter*innen koordinierten und finanzierten die Flüge, Unterkunft, Verpflegung, Antragsgebühren und benötigten Ausweispapiere. Das Welcome Center übernahm die Anträge zur Wiedereinreise und auch die deutsche Botschaft in Accra zeigte sich ausgesprochen kooperativ.

Die Logistik der Rückkehr.
Zum Schluss war alles eine Frage des Timings. Während die Buchung von Fidels Unterkunft in Accra auslief, kam in buchstäblich letzter Sekunde das Okay für das Visum, allerdings unter der Voraussetzung, dass ein gültiges Flugticket vorläge. Nun blieben nur noch wenige Stunden für die Buchung eines Flugs. Würden die entsprechenden Nachweise zu spät in der Botschaft ankommen, säße Fidel ohne Unterkunft in Accra auf der Straße. Dann hieß es schließlich warten. Um 16:16 Uhr – 16 Minuten nach offizieller Schließung der Botschaft – dann endlich die erlösende Nachricht per WhatsApp: Fidel Awubo Nyanzu bestieg um 19:30 Uhr den Flieger Richtung Hamburg mit gültigem Visum und war endlich ohne weitere Hindernisse auf dem Weg zu seinen Kollegen und dem langersehnten Ausbildungsplatz.

Herzlich willkommen in Deutschland, Fidel – herzlich willkommen im BYTECLUB!